Ich kann zusätzlich den Wikipedia-Eintragzur WR 1948 nur empfehlen
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Vorgeschichte der Währungsreform
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hier fehlt jetzt, was ich schon ins Wiki gestellt habe
Maßnahmen zur Verhinderung einer offenen Inflation zur Nazizeit
seit 1933 Lohn- und Preiskontrolle 1936 Lohn- und Preisstop
staatliche Planung des Rohstoffeinsatzes
Kontrolle des Außenhandels und der Kapitalbewegung
1937 Reichsbank wird Hitler unterstellt
1939 Gesetz über die Deutsche Reichsbank: Führer bestimmt Kreditvergabe ans Reich
Emissionsverbot für Unternehmen (Ausgabe von Aktien und anderen Wertpapiere)
Investitionslenkung
Rationierung der Konsumgüter während des Krieges
Systematische Reichsverschuldung 1937-1945
Reichsausgaben zum Aufrechterhalten der Kriegsproduktion und Versorgung der Bevölkerung
kontrollierter direkter und indirekter Geldrückfluss von Reichsausgaben
- Strafe für Geldhortung private Einkommen (wenn nicht für Konsum oder Investitionen ausgegeben) als Einlage von Geschäftsbanken werden in Reichstitel (Wertpapiere der Reichsbank) investiert
- Banken kaufen Reichstitel indirekter Rückfluss über Privateinlagen bei Geschäftsbanken
- Bürger kaufen Reichstitel direkter Rückfluss
Problem: Schulden des Reiches, Vermögen der Bürger und Risiken der Banken wachsen gleichzeitig an
Reichsschuld von 19 Mrd. RM 1937 (30 Mrd. 1938) auf 380 Mrd. RM 1945
Geldvolumen von 53 Mrd. RM 1938 auf ca. 270 Mrd. RM bis zur Kapitulation 1945 angestiegen
Geld- und Kreditschöpfung mit zunehmender Reichsverschuldung ohne Güterkompensation, da wenig Konsumgüter produziert wurden Inflation; wird durch Rationierung und Preiskontrolle versteckt, d. h. bricht nicht aus zurückgestaute Inflation
Nachkriegszeit
Maßnahmen des Dritten Reichs werden von Besatzern übernommen
RM verliert Geldfunktionen: Tauschfunktion, Wertaufbewahrungsfunktion
Entschuldung der Unternehmen während der zurückgestauten Inflation keine Nachfrage nach RM (kein Wertaufbewahrungsmittel mehr)
- Hortung von Waren und Halbwaren zur Vermögenswertsicherung
- Handel auf schwarzen und grauen Märkten Güter werden zu ca. 50% für Gütertausch und 10% für Schwarzmarkt produziert
während der Nachkriegszeit hohe Steuern zur Liquiditätsabschöpfung
Rückgang der Produktion von 1947-1949
- fehlende Profitabilität, Preiserhöhung schwierig
- Arbeiter wenig bereit Lohnverträge in RM abzuschließen
- Alliierte Exporte wurden zu RM-Preisen aufgekauft und die Erlöse in einen Import-Fond gegeben Unternehmen hatten wenig vom Export
Die Währungsreform (WR) vom 20. Juni 1948
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Ziel der WR
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Übergang von der staatlich gelenkten Wirtschaft, gekennzeichnet durch Lohn-, Preisstopps, Zwangsbewirtschaftung und Güterrationierung in eine funktionsfähige Marktwirtschaft, in der Angebot und Nachfrage das Preisniveau bestimmen
kurz: funktionierende Geldwirtschaft durch funktionierenden Geldapparat als Voraussetzung für eine wirtschaftlichen Aufschwung
Maßnahmen im Vorfeld der Währungsreform
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Einrichtung eines zweistufiges Bankensystem mit Landeszentralbanken und der Übergeordneten Bank deutscher Länder (BdL)
Maßnahmen zur Wärhungsreform
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Stichtag der WR 21. Juni 1948: DM ist alleiniges offizielles Zahlungsmittel
1. Umtausch der Reichsmark (RM) in Deutsche Mark (DM) verbunden mit Geldschnitt (Reduzierung der Geldmenge bzw. Beseitigung des Geldüberhangs)
je natürliche Person konnte 40 RM 1:1 umtauschen (Kopfbetrag), später noch mal 20 DM
Unternehmen erhielten 60 DM pro Beschäftigter (Geschäftsbetrag)
alles restliche RM-Geld musste auf einem Konto zusammengefasst und zum Umtausch angemeldet werden dann Umstellung
- private Bankeinlagen 10:1 abgewertet, davon 50% frei, 50% gesperrt (2. teilweise Blockierung der Bankguthaben), davon später 70% gestrichen, daraus ergibt sich ein Umtauschkurs von 10:0,65 für private Bankeinlagen
- Unternehmen begünstigt: Umstellung genau 10:1 und voller Zugriff auf gesamtes Geld schon im Juni
Forderungen und Verbindlichkeiten 10:1 abgewertet
regelmäßig wiederkehrende Zahlungen (Lohn, Miete, Rente, Pension…) 1:1
(BdL erhält Notenausgabemonopol)
Geldschnitt auf ein Geldvolumen von 13 Mrd. DM soll Preissteigerung verhindern
Gebietskörperschaften (Landesregierungen etc.) und öffentliche Organisationen (Post, Bahn…) durften nicht umtauschen, mussten ihr Geld abliefern und erhielten Neuausstattung
3. Bankensanierung
Kreditinstitute als einzige von Verbindlichkeiten (Schulden) gegenüber Reich und NSDAP und ähnlichen Organisationen befreit
Banken verloren alle Forderungen ans Deutsche Reich, die aber teilweise bis 90% ihres Kapitals ausmachten Ausgleich durch großzügige Liquiditätsausstattung und mögliches Mindestrestvermögen
Liquiditätsausstattung entsprach 15% der Sichteinlagen + 7,5% der Termin- u. Spareinlagen
Abzug der Kopf- und Geschäftsbeträge von Verbindlichkeiten der Banken
Mindestrestvermögen gestattet, wenn Forderungen und Liquiditätsausstattung die Verbindlichkeiten der Bank nicht wesentlich überschritten; Restvermögen z. B.
- durch eine Eigenkapitalumstellung bis 300‘000 RM im Verhältnis 5:1, darüber im Verhältnis 10:1
4. Neuordnung des Geldwesens
Ausstattung des Bankensystems mit geldpolitischem Instrumentarium
Landeszentralbanken und BdL (siehe Maßnahmen im Vorfeld der WR)
5. Schuldenregelung
Banken: siehe Bankensanierung
Dt. Reich: Schulden verfielen, weil Dt. Reich nicht mehr bestand
6. Inflationsverhinderung/Maßnahmen zur Geldhaltung
gesetzliche Mindestreservesätze der Kreditinstitute um Geld zu halten
- Erhebung eines Sonderzins‘ bei Unterschreitung
allgemeine Zinssteigerung
Verbot von Haushaltsdefiziten der öffentlichen Haushalte
Obergrenze für Bargeldumlauf bei 10 Mrd. DM festgelegt um gesamtwirtschaftliche Nachfrage zu begrenzen
Maßnahmen der WR wurden in vier Gesetzen zur Neuordnung des Geldwesens geregelt
Währungsgesetz, Emissionsgesetz, Umstellungsgesetz, Festkontengesetz (letztes erst im Oktober 1948)
Wirtschaftspolitische Maßnahmen zu WR und ihre Folgen
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Maßnahmen gegen eine Rezession und für den wirtschaftlichen Aufschwung
Versprechen zu freier Konsum-, Berufs- und Arbeitsplatzwahl soll zum Neubeginn motivieren
Leitsätzegesetz vom 24. Juni 1948: „Gesetz über die Leitsätze für die Bewirtschaftung und Preispolitik nach der Währungsreform“
Freigabe der Preise und der Bewirtschaftung
- Regelungsmaßnahmen werden langsam zurückgefahren
Preiskontrolle & Rationierung weiterhin für Lebensmittel, Landwirtschaftsprodukte & Rohstoffe
Preisfreiheit nur für einen Teil der Konsumprodukte
Lohnstopp bis 3. November 1948
exporthemmende Bewirtschaftungsmaßnahmen der Besatzungszeit werden abgebaut
andere Maßnahmen:
Steuersenkung zur Arbeits- und Investitionsanregung
günstigere Abschreibungsmöglichkeiten
Entwertung der Unternehmensschulden
Entlastung des Staatshaushaltes durch Verfall der Reichsschuld Staat wieder zahlungsfähig
großzügige Erstausstattung mit Geld und geringe Sparneigung führen zu positiver Preis- und Profiterwartung bei Unternehmen aufgrund eines hohen Nachfrageschubs
Probleme:
Umlaufgeschwindigkeit des Geldes unterschätzt, liegt bei 4 statt bei geschätzten 1,6 Vergrößerung des Geldvolumens
Unternehmen wittern Extraprofite Preistreiberei: zweistellige Preissteigerungsraten (15%)
- Wiederaufleben der Schwarzmärkte und Warenhortung
Maßnahmen zur Inflationsverhinderung nicht ausreichend, weil Geldschnitt und Zwang zur Geldhaltung zu gering (Kritikpunkt der WR)
Maßnahmen zur Inflationsbekämpfung notwendig:
- Gesetz gegen Preistreiberei vom 7. Oktober 1948
- Rohstofflieferungen an Unternehmen, die Produkte günstig anbieten
Vorteil: WR hat geldpolitische Maßnahmen zur Inflationsbekämpfung möglich gemacht
BdL greift erst im Herbst 1948 mit restriktiver Geldpolitik ein
- Streichung von 70% des gesperrten Festkontenanteils (Festkontengesetz)
- Mindestreserveerhöhung
- Kreditrationierung
- Einpegelung der Preise bis Mitte 1950
Arbeitslosenquote:
Aufheben der zurückgestauten Inflation macht Scheinarbeitslosigkeit zu offener Arbeitslosigkeit
Arbeitslosenquote: 1948_4,2%; 1949 – 8,3%; 1950_ca. 11% (ca. 1,9 Mio. Menschen); 1951_9,0%; 1952_8,4%
Beschäftigungsmaßnahmen kaum vorhanden, Beschäftigungszuwachs wird natürlichem Aufbau- und Entwicklungsprozess überlassen
Flüchtlingsrückkehr zu beachten
Industrieproduktion der Bizone (ab 3. Quartal 1949 BRD):
1945 – 1947 sank die Produktion
100 entspricht dem Produktionsniveau von 1936
|
1. Quartal |
2. Quartal |
3. Quartal |
4. Quartal |
1947 |
33 |
38 |
42 |
45 |
1948 |
49 |
52 |
63 |
75 |
1949 |
84 |
88 |
90 |
100 |
- Produktionskapazitäten waren schon 1948 schon auf dem Niveau von 1939, aber aufgrund der Zwangsbewirtschaftung, Wirtschaftsregelung und mangelnder Profitaussichten ungenutzt
Folgen der Währungsreform/Fazit
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Wirkungen der WR sind zusammen mit der Wirtschaftsreform zu sehen:
Voraussetzung für schnelle wirtsch. Entwicklung der 50er/60er
ermöglicht Stabilität und Stärke der DM
Preise übernehmen wieder Funktion der wirtsch. Lenkung
starke Reduzierung der Staatsschulden ermöglicht Handlungsspielraum für schnelle Rückzahlung restlicher Schulden von Bund, Ländern, Kommunen; öffentliche Budgetüberschüsse
funktionsfähiges Kreditwesen ermöglicht solide, wachstumsfördernde Finanzpolitik
WR und Wirtschaftsreform setzen Produktionspotential der Unternehmen frei
BRD produziert bald Überschüsse und profitiert vom Export in westeuropäische Staaten, die durch den Marshall-Plan finanziell unterstützt werden
Kritikpunkte der WR:
zu schwache Maßnahmen zur Inflationsverhinderung
Kein Lastenausgleich Ausgleich zwischen Geld- und Sachwerten bzw. gerechte Neuverteilung von Sachwerten: z. B. durch finanzielle Belastung von Sachwerten
Besitzer von Aktien und Sachwerten ohne Verluste + Verbindlichkeiten um 90% abgewertet
Banken mit mehr Geldschulden als Geldforderungen, d.h. mit mehr Sachwertbeteiligungen profitieren
WR gekennzeichnet durch Verteilungsungerechtigkeit
- keine Gleichverteilung der Sachwerte
- dafür Deregulierung der Wirtschaft und wirtschaftl. Wachstum als Möglichkeit eines Wohlstandsgewinns
erst 1952 Lastenausgleichsgesetz